Durchführung der DGUV V3 Prüfung: Ablauf, Prüfschritte und Normenbezug

Die DGUV V3 Prüfung (ehemals BGV A3 Prüfung) dient der Überprüfung der elektrischen Sicherheit von Betriebsmitteln und Anlagen in Unternehmen, Behörden und öffentlichen Einrichtungen. Sie ist gesetzlich vorgeschrieben und wird auf Grundlage der technischen Normen des VDE (Verband der Elektrotechnik) durchgeführt.

Zentrale Grundlage für die Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Geräte ist die DIN VDE 0701-0702, für ortsfeste Anlagen die DIN VDE 0105-100.

Gesetzliche und technische Grundlagen

Die Durchführung der Prüfung basiert auf:

Geltungsbereich der DIN VDE 0701-0702

Die Norm DIN VDE 0701-0702 regelt die Wiederholungsprüfung sowie die Prüfung nach Instandsetzung von:

  • ortsveränderlichen elektrischen Geräten

  • Geräten mit Nennspannungen bis 1000 V AC / 1500 V DC

  • Geräten der Schutzklassen I, II und III

Ziel ist die Beurteilung, ob das elektrische Betriebsmittel nach einer Reparatur oder im wiederkehrenden Einsatz betriebssicher ist.

Ablauf der DGUV V3 Prüfung in der Praxis

Die Durchführung der Prüfung erfolgt durch eine Elektrofachkraft oder befähigte Person und gliedert sich in folgende Prüfschritte:

1. Sichtprüfung

Gemäß DIN VDE 0701-0702, Abschnitt 5.3

  • Gehäusezustand (Risse, Verformungen, Beschädigungen)

  • Kabel, Stecker, Zugentlastung

  • Kennzeichnung (Typenschild, Schutzklasse)

  • Hinweise auf unsachgemäße Nutzung oder Fremdeingriffe

Ziel: Ausschluss offensichtlicher Gefahren vor dem Anschluss ans Netz.

2. Messungen

Gemäß DIN VDE 0701-0702, Abschnitt 5.4–5.7

Je nach Gerätekategorie und Schutzklasse sind folgende Prüfungen erforderlich:

MessgrößePrüfziel
SchutzleiterwiderstandNachweis der Verbindung zur Erdung (SK I)
IsolationswiderstandErkennung von Isolationsfehlern
ErsatzableitstromPrüfung des Leckstroms bei SK II Geräten
Berührungsstrom / DifferenzstromKontrolle gefährlicher Ableitströme
FunktionsprüfungÜberprüfung der bestimmungsgemäßen Funktion

Hinweis: Alle Messungen sind mit kalibrierten Messgeräten durchzuführen. Die Grenzwerte richten sich nach den Tabellen der VDE 0701-0702.

3. Funktionsprüfung

Abschließend wird geprüft, ob das Gerät technisch einwandfrei funktioniert:

  • Schalter, Tasten, Anzeigeelemente

  • Stromaufnahme / Stromabgabe

  • Sicherheitsfunktionen (z. B. Notausschalter)

Prüfung ortsfester Betriebsmittel und Anlagen

Für ortsfeste elektrische Anlagen gelten andere Anforderungen:

  • Durchführung nach DIN VDE 0100-600 (Erstprüfung)

  • Wiederholungsprüfung nach DIN VDE 0105-100

  • Prüfung umfasst: Schleifenimpedanz, RCD-Auslösung, Spannungsfall, Schutzmaßnahmen

Diese Prüfungen sind ebenfalls Bestandteil der DGUV Vorschrift 3, jedoch komplexer und in der Regel zeitaufwändiger.

Wer darf die Prüfung durchführen?

Die Durchführung darf nur durch eine Elektrofachkraft oder eine befähigte Person nach TRBS 1203 erfolgen. Diese muss:

  • eine elektrotechnische Ausbildung besitzen

  • mit den einschlägigen Normen vertraut sein

  • die Prüfgeräte sicher bedienen können

  • Messergebnisse korrekt beurteilen

Fazit: Die DGUV V3 Prüfung erfolgt normgerecht, strukturiert und dokumentiert

Die Prüfung elektrischer Betriebsmittel nach DGUV Vorschrift 3 erfolgt nach festgelegtem Ablauf auf Basis der DIN VDE 0701-0702 und verwandter Normen. Sie besteht aus Sichtprüfung, Messung, Funktionskontrolle und ordnungsgemäßer Dokumentation. Unternehmen sollten auf qualifizierte Prüfer, vollständige Protokolle und die Einhaltung normativer Anforderungen achten – denn die rechtliche Verantwortung liegt beim Betreiber.