DGUV V3 Prüfung in Industrie und Produktion – Sicherheitspflicht für Maschinen, Anlagen und Betriebsmittel

In der Industrie und Fertigung ist der Betrieb elektrischer Anlagen, Maschinen und Geräte ein zentrales Element der täglichen Arbeit. Fehlerhafte oder ungeprüfte elektrische Betriebsmittel stellen dabei nicht nur ein Sicherheitsrisiko dar, sondern auch eine Gefahr für Produktionssicherheit, Mitarbeiterschutz und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Die DGUV V3 Prüfung ist in der industriellen Praxis eine verpflichtende Maßnahme zur Sicherstellung der elektrischen Betriebssicherheit.

Gesetzliche Grundlagen

Industriebetriebe und Produktionsunternehmen sind als Arbeitgeber verpflichtet, alle elektrischen Anlagen und Betriebsmittel regelmäßig auf ihren sicheren Zustand prüfen zu lassen. Rechtsgrundlagen hierfür sind:

Warum ist die DGUV V3 Prüfung in der Industrie so wichtig?

1. Schutz von Mitarbeitern und Sachwerten

In der industriellen Umgebung ist das Gefährdungspotenzial durch elektrische Energie besonders hoch – insbesondere bei:

  • Maschinenbedienung unter Last

  • feuchten, staubigen oder chemisch belasteten Umgebungen

  • dauerhafter mechanischer Beanspruchung von Leitungen und Anschlüssen

Ein geprüfter Zustand der Technik ist Grundlage für:

  • Arbeitssicherheit

  • Brand- und Explosionsschutz

  • Gesundheitsschutz in Fertigung und Instandhaltung

2. Vermeidung von Produktionsausfällen

Elektrische Defekte können zu:

  • Maschinenstillständen

  • Ausschussproduktion

  • Produktionsverzögerungen und Lieferproblemen

führen. Die DGUV-konforme Prüfung trägt zur technischen Verfügbarkeit und Anlagenzuverlässigkeit bei.

3. Rechtssicherheit und Auditfähigkeit

Die regelmäßige Dokumentation der Prüfung ist Bestandteil vieler interner und externer Anforderungen:

Was muss geprüft werden?

Typische elektrische Betriebsmittel in Industrie und Produktion:

BereichBeispiele
ProduktionsmaschinenCNC, Fräsen, Pressen, Schweißgeräte
Instandhaltung / WerkstättenAkkuschrauber, Prüftechnik, Trennschleifer
Haustechnik / BetriebstechnikPumpen, Lüftung, Schalttafeln
Labor / QualitätssicherungMessgeräte, Klimaschränke, Analysegeräte
Büro- und SteuerungstechnikRechner, Monitore, HMI-Panels, SPS

Sowohl ortsveränderliche als auch ortsfeste Geräte und Anlagen sind prüfpflichtig – ebenso wie temporäre Betriebsmittel auf mobilen Arbeitsplätzen oder Baustellen.

Ablauf der Prüfung

Die Durchführung erfolgt durch eine befähigte Person nach TRBS 1203 und umfasst:

  1. Sichtprüfung: äußerer Zustand, Schutzmaßnahmen, Anschlüsse

  2. Messung: Schutzleiterwiderstand, Isolationswiderstand, Fehlerstrom

  3. Funktionsprüfung: bestimmungsgemäßer Betrieb, Sicherheitseinrichtungen

  4. Bewertung: bestanden/nicht bestanden, Maßnahmen bei Mängeln

  5. Dokumentation: rechtskonformes Prüfprotokoll

  6. Prüfplakette: mit Datum und nächstem Prüftermin

Prüfintervalle

Die Prüffristen richten sich nach Art und Beanspruchung des Betriebsmittels. In industriellen Umgebungen gelten meist:

Art des BetriebsmittelsEmpfohlenes IntervallNormgrundlage
Ortsveränderliche GeräteAlle 6 bis 24 MonateDIN VDE 0701-0702, TRBS 1201
Ortsfeste BetriebsmittelAlle 1 bis 4 JahreDIN VDE 0105-100, TRBS 1201
Elektrische Anlagen1x jährlich (mindestens)DIN VDE 0105-100
Bürogeräte (niedriges Risiko)Bis zu 24 MonateGefährdungsbeurteilung erforderlich
Geräte in Werkstätten / BaustellenAlle 3 bis 6 MonateHöheres Risiko – kürzere Intervalle

Die Festlegung erfolgt auf Basis einer Gefährdungsbeurteilung.

Organisation in der Industrie

Industriebetriebe sollten die Prüfung als integrierten Bestandteil der Instandhaltungsstrategie betrachten. Empfehlenswert ist:

  • eine zentrale Prüfplanung durch die Instandhaltung oder Arbeitssicherheit

  • laufende Geräteerfassung und Dokumentationspflege

  • Verwendung von Prüfsoftware oder Prüfmanagementsystemen

  • Schulung eigener Elektrofachkräfte oder Beauftragung externer Prüfservices

Fazit: DGUV V3 Prüfung ist essenziell für Sicherheit und Betriebsstabilität in der Industrie

Die DGUV V3 Prüfung ist in der Industrie kein formeller Zusatz, sondern eine zentrale Pflicht zur Aufrechterhaltung der Betriebssicherheit und des Gesundheitsschutzes. Sie schützt vor Ausfällen, rechtlichen Konsequenzen und Unfällen – und unterstützt die Einhaltung von Normen, Standards und Managementsystemen. Unternehmen sollten sie strukturiert, normgerecht und wirtschaftlich in ihre Betriebsabläufe integrieren.