Die DGUV Vorschrift 3 soll Menschen und Sachwerte vor den Folgen elektrischer Gefahren schützen. Dennoch wird sie in vielen Betrieben vernachlässigt. Die folgenden Praxisbeispiele zeigen, welche realen Konsequenzen fehlende oder fehlerhafte Prüfungen haben können.
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ToggleFall 1: Kabelbrand in einem Lager durch defekte Verlängerungsleitung
In einem mittelständischen Betrieb kam es zu einem Kabelbrand.
Ursache war eine defekte Verlängerungsleitung mit gebrochenem Schutzleiter.
Die Leitung war seit Jahren nicht geprüft worden.
Es entstand ein Sachschaden von 80.000 Euro.
Nur durch Zufall wurde der Brand frühzeitig entdeckt.
Die Feuerwehr verhinderte größeren Schaden.
Ein Sachverständiger stellte im Nachgang fest, dass eine einfache Isolationsmessung den Defekt erkannt hätte.
Fall 2: Stromschlag eines Mitarbeiters durch fehlerhaften Gabelstapler-Lader
Ein Mitarbeiter erlitt einen Stromschlag beim Anschluss eines Ladegeräts für einen Elektrostapler.
Die Prüfung des Ladegeräts war mehrfach verschoben worden.
Folge: Krankenhausaufenthalt und Anzeige wegen Fahrlässigkeit gegen den Verantwortlichen.
Die Berufsgenossenschaft leitete eine Untersuchung ein, das Unternehmen wurde mit einem Bußgeld belegt.
Der Vorfall hatte nicht nur rechtliche, sondern auch personelle Konsequenzen:
Die Sicherheitskultur des Betriebs wurde hinterfragt, es kam zu einem personellen Wechsel in der technischen Leitung.
Fall 3: Ausfall der Produktion durch Kurzschluss an einer Schaltanlage
Ein Produktionsstillstand von drei Tagen entstand, weil ein Kurzschluss in einer Schaltanlage nicht rechtzeitig erkannt wurde.
Die turnusmäßige Prüfung war seit zwei Jahren überfällig.
Der Schaden belief sich auf mehrere hunderttausend Euro.
Die Lieferverzögerungen führten zu Vertragsstrafen durch Kunden und zu einem massiven Imageverlust für das Unternehmen.
Eine nachträgliche Analyse zeigte, dass bereits Monate zuvor Warnsignale aufgetreten waren, die jedoch ignoriert wurden.
Weitere typische Unfallursachen aus der Praxis
Neben den beschriebenen Fällen häufen sich Berichte über:
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Elektrische Schäden durch Wassereintritt in nicht sachgerecht installierten Außenverteiler
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Fehlauslösungen von Schutzschaltern, die auf mangelnde Wartung zurückzuführen sind
Stromausfälle in IT-Räumen durch überhitzte Steckdosenleisten -
Überlastete Mehrfachsteckdosen in Büros
Was lernen wir daraus?
Die Praxis zeigt, dass fehlende Prüfungen kein Bagatelldelikt sind. Sie haben reale wirtschaftliche und rechtliche Konsequenzen. Eine regelmäßige, sachgerechte Prüfung nach DGUV V3 ist ein zentraler Bestandteil des betrieblichen Risikomanagements. Unternehmen, die Prüfpflichten systematisch erfüllen, profitieren von:
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Reduzierter Haftung im Schadensfall
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Verbesserter Versicherbarkeit
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Weniger Ausfallzeiten
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Positiver Wahrnehmung durch Mitarbeitende, Kunden und Behörden
Umsetzung im Betrieb: Empfehlungen für die Praxis
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Erfassen Sie alle prüfpflichtigen elektrischen Betriebsmittel und Anlagen in einem zentralen Prüfkataster
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Setzen Sie ein digitales System zur Terminüberwachung ein
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Schulen Sie technische Mitarbeiter im Erkennen sicherheitsrelevanter Mängel
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Dokumentieren Sie jede Prüfung revisionssicher und nachvollziehbar
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Arbeiten Sie mit zertifizierten Fachbetrieben zusammen
Fazit: Die Investition in regelmäßige Elektroprüfungen zahlt sich aus.
Sie schützen Menschenleben, senken Haftungsrisiken und sichern den kontinuierlichen Betrieb.
Reale Unfälle machen deutlich, dass gesetzliche Prüfpflichten keine Theorie sind, sondern konkrete Lebenswirklichkeit.
Wer Verantwortung übernimmt, handelt vorausschauend und wirtschaftlich sinnvoll.